Chelsea hat die Verpflichtung von Borussia Dortmunds Flügelspieler Jamie Gittens abgeschlossen.

Teure Umstellung nach langen Verhandlungen

Die Blues hatten im ersten Transferfenster im Zusammenhang mit der Klub-Weltmeisterschaft zwei Angebote abgelehnt, aber die Verhandlungen wurden fortgesetzt. Dortmund bestand auf seinem hohen Verkaufspreis von 65 Millionen Euro, und Chelsea zahlte schließlich den Betrag.

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Der im Westen Londons ansässige Klub gab die Ankunft des Spielers am Samstag offiziell bekannt.

Gittens hat einen Siebenjahresvertrag mit dem Klub an der Stamford Bridge unterschrieben, und so wie es aussieht, wird er in der nächsten Saison wahrscheinlich Chelseas linker Flügelspieler sein – es sei denn, sie entscheiden sich auch dafür, ihr Interesse an Manchester Uniteds Außenseiter Alejandro Garnacho voranzutreiben.

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Bezahlen für das Potenzial

Der englische Junioren-Nationalspieler hat zweifelsohne großes Potenzial, was sich in seinem geschätzten Marktwert von 68 Millionen Euro widerspiegelt. Das deutet darauf hin, dass Chelsea ein gutes Angebot für den jungen Spieler macht.

Sein ETV wird aber auch von anderen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel der Vertragssituation. Er war bis 2028 an Dortmund gebunden, was seinen Wert deutlich erhöhte. Im Moment zahlt Chelsea nur für das Potenzial.

Gittens ist ein schwächerer Sancho – vorerst

Gittens musste oft mit Vergleichen mit Dortmunds früherem Flügelspieler Jadon Sancho leben, aber diesen Erwartungen gerecht zu werden, erwies sich als schwierige Aufgabe. Man kann sogar sagen, dass Gittens nicht auf dem gleichen Niveau ist wie Sancho, als er 2021 zu Manchester United wechselte.

Obwohl Sancho seither die Erwartungen nicht erfüllte, war er beim Abschied von Dortmund ein reiferer Flügelspieler als Gittens heute. Sanchos Entscheidungsfindung und sein offensiver Beitrag waren höher als das, was der zukünftige Chelsea-Spieler geleistet hat.

Dafür sprechen auch die grundlegendsten Zahlen: Tore und Vorlagen. Gittens spielt in Dortmund seine bisher beste Saison mit 12 Toren und fünf Vorlagen in 49 Spielen. Zum Vergleich: In seiner letzten Saison erzielte Sancho in nur 38 Spielen 16 Tore und satte 20 Vorlagen.

Fehlende Konsistenz und defensive Arbeit

Man könnte argumentieren, dass Sancho bessere Mitspieler hatte – schließlich war es Erling Haaland, der sich die Chancen erspielte –, aber das erklärt nicht den großen Unterschied in den Zahlen.

Sancho stand garantiert in der Startelf, während Gittens in der Rückrunde durch den neuen Cheftrainer Niko Kovac seinen Platz verlor. Sein mangelnder Defensiveinsatz und vor allem seine ärgerliche Inkonstanz führten dazu, dass Gittens gestrichen wurde, und Dortmund wäre ohne ihn wohl besser dran.

Wenn Gittens den Ball hat, senkt er oft den Kopf und hofft auf das Beste. Die Grundlage, um ein guter Flügelspieler zu werden, ist vorhanden, auch wenn seine Entwicklung durch Verletzungsprobleme behindert wurde. Er ist schnell, kann dribbeln und weiß, wo das Ziel ist.

Langer Weg

Das Problem ist, dass er immer noch so roh und ungleichmäßig in seiner Entscheidungsfindung ist, dass er Schwierigkeiten hätte, sich bei den allermeisten Top-Klubs zu etablieren. Chelsea ist jedoch anders, denn Gittens ist genau der Typ Spieler, den sie unter Todd Boehly und Clearlake verpflichtet haben.

Aber die Chelsea-Fans, die von ihm ein deutliches Upgrade gegenüber Mykhailo Mudryk und Jadon Sancho erwarten, können sich auf eine kalte Dusche gefasst machen. Er kann ein sehr guter Spieler sein – daran besteht kein Zweifel –, aber es liegt noch ein langer, langer Weg vor uns.